Gebühren über die Gebühr

Blogger-Kollege Pascal Claude («Knapp daneben») schrieb diese Woche über einen Vorfall der absurden Art: Für seine Ferien in Italien kaufte er bei den SBB Bahnbillette für 543 Franken – und musste für den Kauf zusätzlich 20 Franken Gebühren bezahlen.
Die Gebühren waren nicht Provisionen der SBB für die italienischen Bahntickets, die Teil des Einkaufs waren. Nein, sie waren die Strafe dafür, dass Claude die Billette am Schalter und nicht im Internet erwarb. Eigentlich wollte er seinen Kauf im Netz tätigen – doch er kapitulierte angesichts der Komplexität von Routen und Reservationen.
Die Schaltergebühr haben die SBB Ende letzten Jahres von fünf auf zehn Franken verdoppelt. Publiziert ist diese Taxe allerdings nirgends.
Dass die SBB Kosten sparen und ihre Kunden ihre Tickets im Internet bestellen lassen wollen, ist verständlich. Aber eigentlich gibt es dafür nur einen kundenfreundlichen Weg: Einfache Bestellmöglichkeiten im Internet werden jeden, der einen Compi mit Internetzugang hat, davon abhalten, ein SBB- Bahnreisezentrum aufzusuchen, dort eine Platzkarte auszudrucken, eine Viertelstunde darauf warten, aufgerufen zu werden, um dann weitere zehn, 15, 20 Minuten dem Schalterbeamten zuzuschauen, wie er das gewünschte Ticket ausstellt.
Boulevardmässig ausgedrückt: Die Schaltergebühr der SBB ist eine Abzockerei. Womit wir einen Hinweis auf die Erfinder von Gebühren auf dem Verkauf eigener Produkte haben: Banken haben dies (etwa beim Verkauf ihrer Fonds) schon lange vor der Staatsbahn getan.
Gebühren für Dienstleistungen verlangt die SBB allerdings auch in anderen Fällen. Wer aus Versehen ein Retourbillett gelöst hat, das nur einen Tag gültig ist, aber erst am nächsten Tag zurück kehren will, kann sich glücklich schätzen, das rechtzeitig zu merken. Die SBB erstatten das Billett zurück, vorausgesetzt, man sucht damit sofort nach der Hinfahrt einen Schalter auf. Dafür werden aber zehn Franken Gebühr fällig.
Auch diese Taxen sind auf der SBB-Website nicht publiziert; man findet sie in einem rund 25-seitigen Katalog auf der Site des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV). Anders als der Detailhandel nimmt der ÖV kein gekauftes Produkt anstandslos zurück: Die Kundschaft wird für ihre Fehlentscheide und ihr Fehlverhalten gebüsst.
Aber wie ist das eigentlich umgekehrt, mit den täglichen Fehlleistungen des ÖV, etwa all den Zügen, die verspätetet sind, umgeleitet werden oder ausfallen? Was bekommt die Kundschaft dafür? Allenfalls eine Entschuldigung.
Es gibt noch eine gute Nachricht: Die Menschen an den Bahnschaltern haben das Recht, kulant zu sein. Sie dürfen, wie SBB-Sprecher Reto Schärli erklärte, nach eigenem Ermessen die Gebühr auf fünf Franken senken. Ja, das kommt wirklich vor. Eine Bekannte von mir löste beim Versuch, ihr iPhone-Ticket einer Kondukteurin zu zeigen, eine zweite Fahrkarte. Am Zielort angekommen, suchte sie sogleich den Schalter auf. 20 Franken betrage die Gebühr für die Rückerstattung ihres 33-fränkigen Billetts, wurde ihr beschieden. Nach einem kurzen, heftigen Protest hatte die Frau am Schalter ein Einsehen und reduziert die Taxe auf fünf Franken.

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Ohne Autos keine Fussballfest

Nach Portugals Sieg gegen Tschechien: Polizei sperrt die Langstrassenunterführung

Die Langstrasse ist bekanntlich Zürichs Parademeile bei grossen Fussballturnieren; Fans, deren Länder bei EM oder WM ein Spiel gewinnen, triumphieren hier mit einem Hupkonzert, mit Fahnenschwingen und Strassenblockaden. Begründet haben den Brauch 1982 die Italiener mit einer Riesenparty nach dem Gewinn der WM in Spanien. Heuer ist es etwas anders. Es bleibt ziemlich ruhig – sogar wenn die Italiener, die Portugiesen und die Spanier an der EM siegen, die lautesten Nationen Zürichs (abgesehen von den Brasilianern). Die relative Ruhe hat damit zu tun, dass die Polizei die Langstrasse zwischen Helvetiaplatz und Röntgenstrasse neuerdings nach den EM-Spielen sperrt. Zweck der Sperrung: Es soll verhindert werden, dass es bei der Begegnung von Fans mit dem Strassenverkehr zu gefährlichen Situationen kommt. Genauer: Mit der Sperrung sollen die Autofahrer geschützt werden. Sie sollen davor bewahrt werden, dass euphorisierte Fans im Stau stehende Autos schütteln oder auf deren Kühlerhauben springen. Das erklärte die Stadtpolizei auf Anfrage. Um Unfälle zu vermeiden, werden sogar die Trolleybusse der Linie 32 umgeleitet. Ohne Autos aber gab es diese Woche in der Langstrasse keinen Korso. Erstaunlicherweise waren aber auch (fast) keine Fans auf der verkehrsfreien Strasse. Was ein Indiz für die soziale Funktion des Autos ist; wenn man keine Wagen stoppen kann, ist es halb so spannend, auf die Strasse zu gehen.

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Zeichen fürs Velo

Aus eins mach zwei: neue Doppelspur auf dem Veloweg an der Kornhausbrücke

Vor zwei Wochen hat die Stadt Zürich angekündigt, sie bringe auf ihren Strassen zusätzliche Markierungen an, um das Velofahren sicherer zu machen. Und tatsächlich, seit einiger Zeit beobachtet man als Radler da und dort mehr Farbe und Zeichen auf dem Asphalt. Grössere Piktogramme zum Beispiel, grössere Pfeile. Zuweilen gehen die Verbesserungen auch übers Plakative hinaus. Gestern entdeckte ich einen Spurausbau – auf einem Veloweg. Einzelne Massnahmen werden dem städtischen Vorhaben, das Velofahren sicherer zu machen, tatsächlich gerecht: Vor der Polizeihauptwache an der Urania etwa hat man den Velofahrenden einen Halteraum vor der Autokolonne eingerichtet. Autofahrer mögen sich ärgern, weil sie nun erst nach den Velofahrern starten können. Es klingt paradox: Diese Fleischbremse ist für die Velofahrer ein echter Sicherheitsgewinn. Auf dem bisherigen Velostreifen zu stehen war eine äusserst ungemütliche Sache, denn er liegt zwischen zwei Spuren – die verschiedene Grünphasen haben. Während man also da vor Rot wartete, brausten rechts Autos und Lastwagen haarscharf an einem vorbei. Wäre ein Fahrzeug oder ein Anhänger etwas zu weit nach links geraten – man hätte keine Chance gehabt, dem Überfahrenwerden zu entkommen.

Für die Autofahrer ein Ärger, für die Velofahrer ein echter Gewinn: Startplatz vor der Ampel an der Urania

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Getrennte Wege

Eine Fussgängerbrücke ist eine Fussgängerbrücke: Millennium Bridge in London.

London ist ein hartes Pflaster für Velofahrer. Die Strassen sind so schmal wie die in Zürich, und der MIV ist dichter, wenn auch weniger aufgeregt als hier. Dazu sind die Trottoirs erstens schmäler als im Weltdorf an der Limmat, und zweitens tabu fürs Zweirad. Dies gilt auch dort, wo es keine Alternative fürs Velo gilt, etwa auf der Millennium Bridge des Stararchitekten Norman Foster, welche das Tate Modern-Museum mit dem Nordufer der Themse verbindet. Die Fussgänger dürfen also ungehindert flanieren – wobei dazu in der pulsierenden Weltstadt nicht einmal die Touristen die Musse finden.

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Das Trottoir ist auch ein Veloweg

Fussgänger gehen gerne in der Mitte: Fuss- und Veloweg auf der Hardbrücke.

Wer will an den Rand gedrängt werden? Niemand natürlich. Und so geht das zu Fuss gehende Menschenwesen am liebsten in der Mitte des Trottoirs. Der eilige Fussgänger kennt die Situation: Eine Gruppe flanierender Shoppingtouristen blockiert den Weg, man muss sich ihrem Schneckentempo anpassen oder vordrängeln. Wenn nun das Trottoir auch ein Veloweg ist, wird die Angelegenheit noch etwas komplexer. Der Velofahrer ist mit einem Vehikel bewehrt, und vor allem ist das Tempogefälle grösser. Man sitzt also auf dem Velo, vor sich drei Fussgänger, die in der Mitte des gemeinsamen Weges gehen. Links und rechts bleibt gerade soviel Raum, dass man überholen kann – vorausgesetzt, die Fussgängerin macht im Moment des Überholens nicht gerade einen Schwenker in diese Richtung. Es gibt zwei Möglichkeiten: Klingeln oder rücksichtslos vorpreschen. Geht man zu Fuss, ist beides unangenehm. Natürlich, es gibt noch eine dritte Variante: Der Velo fahrende Mensch passt sein Tempo jenem der zu Fuss Gehenden an, schleicht hinter ihnen her. Das ist die Wunschvorstellung jener, die Schilder aufstellen, auf denen ein Velosymbol zu sehen ist, neben dem «gestattet» steht – kurz, es ist eher eine theoretische Vorstellung.
Die Lobbyorganisationen Fussverkehr Schweiz und Pro Velo haben sich eingehend und gemeinsam mit dem «Fuss- und Veloverkehr auf gemeinsamen Flächen» auseinander gesetzt. Herauskam danach vor fünf Jahren ein 50-seitige Broschüre, und die Empfehlung, wenn möglich separate Wege zu benutzen: «Eine gemeinsame Führung des Fuss- und Veloverkehrs ist nur an Orten sinnvoll, wo die bestehenden Wegbreiten und Frequenzen nicht zu einer übermässigen Zahl von aktiven Interaktionen (Ausweichen, Stoppen) von Zufussgehenden und Velofahrenden führen.» Die Verkehrsplaner der Stadt Zürich aber lieben den sogenannten Mischbereich. So legten sie letztes Jahr den Weg für Velofahrer und Fussgänger unter und über die renovierte Hardbrücke zusammen. Und so ist auch die Fortsetzung in Wipkingen am Wipkingerplatz und an der Röschibachstrassse geplant. Mir scheint, eine Mixed Zone macht dort Sinn, wo beide Seiten miteinander kommunizieren wollen: Das ist im Stadiongang nach einem Fussballmatch eher der Fall als im alltäglichen Verkehr.

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Die Fleischbremse

Velostreifen, die auch von den Autos befahren werden müssen: Leutschenbachstrasse in Zürich-Nord

Das Schöne an den meisten Zürcher Einbahnstrassen ist, dass man sie mit dem Velo in beide Richtungen befahren darf. Das weniger schöne daran ist, dass manche dieser Einbahnstrassen so schmal sind, dass das Kreuzen mit einem entgegenkommenden Auto a) nur eine Sache für die Geschickten, und b) für die Mutigen ist. Kommt einem ein Auto entgegen gebraust, muss man den Mut haben, zumindest einen Moment lang soweit in der Strassenmitte zu fahren, um es zum Bremsen zu bringen. Das Lebewesen auf dem Zweirad zwingt die Person im Vierrädrigen zum bremsen. Darum nennt man diese Art der Tempokontrolle auch Fleischbremse. Weil dieses Prinzip der Nächstenliebe offenbar zuverlässiger wirkt als jeder Radarkasten, haben die Verkehrsplaner es auf normale, also auch für Autos im Gegenverkehr befahrbare Strassen ausgeweitet: Man verschmälert die Fahrbahn und durchsetzt diese mit Verkehrsinseln, so dass dem MIV das Überholen von Velos bei gleichzeitigem Gegenverkehr verunmöglich wird. Manchmal muss dann auch der ÖV hinter einem Velo herschleichen. So ist es zum Beispiel in Zürich-Nord, wo die Leutschenbachstrasse, also jene, die zum TV-Studio führt, aufgewertet wurde, wie es im Jargon heisst. Man hat die Strasse verengt, dafür breite Trottoirs mit Bäumen und Bänken angelegt, auf denen zwar auch an einem sonnigen Mittag niemand sitzt. Und hat links und rechts je einen Velostreifen auf den Asphalt gemalt, die aber auch die Autofahrer benützen müssen, weil sie sonst nicht aneinander vorbei kommen. Oder anders ausgedrückt: Wer auf dieser plakativ velofreundlichen Strasse mit dem Zweirad unterwegs ist, wird unweigerlich zur Fleischbremse.

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Drei Pfosten, eine Schikane

Drei Pfosten beim Lochergut in Zürich: Sperre gegen das feindliche Auto, Hindernis für das Velo

Was bedeuten drei Pfosten? Gestern entdeckte ich auf der Traminsel beim Lochergut drei frisch verpflanzte Metallpfosten. Drei Erklärungen:
1. Pfosten sind in Zürich ein beliebtes Hindernis gegen unerwünschte rollende Eindringlinge, sozusagen eine Panzersperre light.
2. Im vorliegenden Fall sollen die Pfosten Westtangenten-Nostalgiker davon abhalten, aus der verkehrsberuhigten Sihlfeldstrasse über zwei Traminseln in die verkehrsberuhigte Weststrasse zu brettern.
3. Pfosten zeugen von einer paranoiden Angst, Autofahrer wollten sich durch überall einen Weg bahnen, wie Velofahrer und Fussgänger, auch off road.
4. Im vorliegenden Fall bilden die Pfosten in erster Linie ein Hindernis für jene Velofahrer, die von der Badenerstrasse links in die West- oder Bertastrasse abbiegen wollen (etwa auf dem Weg zum beliebten Idaplatz). Für sie hat das Tiefbauamt eine richtige, wenn auch kleine Schikane geschaffen. Zunächst gilt es, das kleine Stück abgeflachten Randsteins auszumachen, um ohne Sprung auf die verlängerte Traminsel zu gelangen. Danach gilt es den Lenker sofort nach rechts zu drehen, damit man nicht über die Insel hinaus in die Tramschiene gerät. Aber bitte nicht zu fest drehen: Sonst kollidiert man mit dem ersten der Pfosten. Ist dies geschafft, kann die zweite Traminsel (deren Randstein weiter stadtauswärts verflacht ist) und die andere Seite der Badenerstrasse in Angriff genommen werden.

Es lässt sich also festhalten: Pfosten können den Verkehr nicht nur aufhalten, sie können ihn auch zum Erlebnis machen.

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Tamyca: private Autos mieten

In der Schweiz gibt es Mobility. Und in Deutschland gibt es Tamyca. Das ist ähnlich, aber nicht das gleiche. Tamyca vermittelt Autos, welche Private für Stunden oder Tage vermieten. Eigentlich funktioniert Tamyca wie eine Musiktauschplattform. Ich stelle mein Auto zu Verfügung – und kann dafür in ganz Deutschland andere Autos mieten. Allerdings kann man auch von Tamyca vermittelte Autos mieten, ohne selbst eines zu besitzen und zu vermieten. Reserviert wird online.
Der Dienst ist insofern interessant, weil damit einerseits der vorhandene Wagenpark besser genutzt wird, andererseits der Besitz eines eigenen Autos oder lange Autoreisen wieder ein Stück obsoleter wird. Und: Die Preise der von Tamyca vermittelten Wagen sind im Vergleich zu kommerziellen Autovermietern sehr viel günstiger. Nähmen wir an, ich würde heute nach Berlin reisen und möchte morgen einen Ausflug in die ländliche Umgebung der deutschen Hauptstadt machen, so könnte ich einen Skoda Fabia für 39 € pro Tag mieten, 300 Kilometer und die Vollkaskoversicherung eingeschlossen. Ein vergleichbarer VW Polo kostet bei Avis 189 €.
Zweiter Vorteil von Tamyca: Im Angebot stehen auch spezielle Autos. Solche, die man bei kommerziellen Anbietern vergeblich oder lange sucht und nur für sehr viel Geld mieten kann: Oldtimer zum Beispiel. In Berlin gäbe es beispielsweise einen Mercedes 450 SL Cabrio aus dem Jahre 1973. Der kostet 190 €, 100 Kilometer inklusive. Festgelegt werden die Preise von den Besitzern der Autos; in der Miete inbegriffen ist aber stets eine von Tamyca abgeschlossene Vollkaskoversicherung (mit Selbstbehalt).
Angesichts des vorzüglichen und extrem flexiblen Angebots von Mobility scheint Tamyca in der Schweiz weniger notwendig. Mittels einer Umfrage bei seinen Mitgliedern hat der VCS dieses Jahr den Start einer Autovermietung von Privaten geprüft – und die Idee wieder verworfen. Das «Nutzerpotenzial» sei «zu klein», heisst es auf Anfrage. Zudem seien versicherungstechnische Fragen nicht restlos geklärt.
In Deutschland aber ist Tamyca ein Hit. Der Dienst wurde 2010 von vier Studenten gegründet; zurzeit vermittelt er 2500 Autos in 650 Orten. Die Attraktivität von Tamyca äussert sich nicht zuletzt darin, dass das Unternehmen vom Autovermieter Sixt eingeklagt wurde, weil es seine Website mit Preisvergleichen wie diesem aufgemacht hatte: «356,98 € bei Sixt, 85,46 € bei Tamyca». Nach einer gerichtlichen Verfügung musste der Dienst den Vergleich im April löschen, hat sie aber inzwischen angefochten.
Gibt es Tamyca bald auch in der Schweiz? «Wir verfolgen Pläne zu expandieren, können aber derzeit keine Versicherung für Vermietungen ausserhalb Deutschlands anbieten,» teilt Tamyca mit.

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Autofahrer vergrämen

Autos in der Stadt: Muss man sie vergrämen (wie den Bären)?

Es wird hart für die Autofahrer in der Stadt Zürich – härter als bisher. Wie der «Tages-Anzeiger» am Mittwoch bekannt machte (nicht online), will die Stadt die Fussgängerzone rund um die Bahnhofstrasse erweitern und die Sihlstrasse für den MIV sperren. Im selben Artikel steht ein Satz über eine weitere Vergrämungsaktion gegen die Autofahrer: Das städtische Tiefbauamt plane, an der Kreuzung Brandschenke-/Stockerstrasse «das Geradeausfahren für den Privatverkehr zu beenden». Wer durch die Brandschenkestrasse stadteinwärts fährt, soll also nicht mehr geradeaus Richtung Pelikanplatz und Sihlporte fahren dürfen. Für die privat Motorisierten aus dem Sihltal gibt es in Zukunft nur noch einen Weg in die Innenstadt – über den Stauffacherquai und die enge Doppelkreuzung bei der «Helvti», wo sich die Autos schon heute häufig und heftig stauen. Der MIV kann da nur auf den Regierungsrat hoffen, denn dieser muss das Vorhaben bewilligen, wie das Tiefbauamt auf Anfrage erklärte. Grund für die geplante Sperre an der Pelikanstrasse: Der Bus 66, der nur während knapp sechs Stunden pro Tag verkehrt (in Intervallen von 10 bis 15 Minuten), soll auf dem 300 Meter langen Abschnitt zwischen Stockerstrasse und Pelikanplatz freie Fahrt erhalten und nicht länger im Stau stecken.

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Velostreifen statt Parkplätze

Abgesperrte Parkplätze am Utoquai beim Bellevue: Hier soll bald ein Velostreifen entstehen.

An verschiedenen Orten rund ums Bellevue sind seit letzter Woche keine Parkplätze mehr, wo vor kurzem noch welche waren. Grund: Sie sind jetzt im neuen Parkhaus vor dem Opernhaus «untergebracht», wie die offizielle Sprachregelung heisst. Hintergrund ist der sogenannte «Historische Parkplatz-Kompromiss», geschlossen zwischen Autofreunden und –feinden im Gemeinderat 1996. Laut diesem bleibt die Anzahl Parkplätze in der Innenstadt konstant – wenn welche in Parkhäusern neu gebaut werden, muss die gleiche Anzahl oberirdisch verschwinden.
Die Absperrungen vor dem «Terrasse» am Utoquai sehen irgendwie bedeppert aus – sie umschliessen leeren Raum (und versperren Fussgängern den Weg über die Strasse). Die Latten sollen laut Auskunft des Tiefbauamtes bald wieder verschwinden. Und wer mit dem Velo unterwegs ist, darf sich freuen. Auf diesem Abschnitt wird in der Strassenmitte ein Velostreifen angelegt – einen speziell breiten. 1,80 Meter. Allerdings war diese Passage bereits bisher mit dem Velo (meist) problemlos zu befahren: Man konnte den Streifen der Busse aus Zollikon und Küsnacht benutzen.
Aber das ist nur das Vorprogramm. Vermutlich im Jahre 2015 wird das Utoquai «aufgewertet». Das Trottoir wird breiter, der Boulevard der Cafés «Terrasse» und «Felix» grösser, und der Velostreifen wieder schmäler.

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