Masterplan: Der Einzelfall wird entscheiden

Welches Gelb gilt für das Velo? Auf der zukünftigen Velo-Hauptroute Stampfenbachstrasse

Der Velo-Masterplan, den die Stadt Zürich letzte Woche vorgestellt hat, tönt gut. Mehr und breitere Velowege, mehr Veloabstellplätze – alles gut und richtig. Die Zahl der Velofahrten bis 2025 verdoppeln – super! Irgendwie erinnert dieses Ziel aber an die Fünfjahrespläne des Comecon selig, zumal, wie schon die NZZ anmerkte, niemand weiss, wieviele Velofahrten heute eigentlich abgespult werden.
Schaut man sich das Netz der geplanten «Hauptrouten» und der «Komfortrouten» genauer an, entdeckt man wesentliche Lücken. So ist zwischen Central und Bahnhof Tiefenbrunnen keine einzige vertikale Veloverbindung vorgesehen. Und auf der viel befahrenen Achse Langstrassenunterführung – Limmatplatz – Kornhausbrücke soll sich offenbar auch nichts ändern.
Was der Masterplan wirklich Wert ist, wird ohnehin erst die Umsetzung zeigen. «Das werden wir im Einzelfall entscheiden müssen,» lautete die Standardantwort von Stadtpräsidentin Corinne Mauch bei der Medienkonferenz vom letzten Donnerstag auf verschiedene Fragen nach konkreten Abschnitten.
Wie das Prozedere zur Umsetzung des Masterplans aussieht, steht in der Weisung, die der Stadtrat letzten Mittwoch verabschiedete: Zuerst wird eine interdepartementale Arbeitsgruppe gebildet, die dann über das weitere Vorgehen diskutiert. In der Weisung steht auch: «Der zur Verfügung stehende Strassenraum soll den verschiedenen Verkehrsträgern im Hinblick auf den Zweck der Strasse zugeordnet werden. Die Grundsätze der Interessenabwägung sind vom Stadtrat noch separat festzulegen.» Der wichtigste und heikelste Entscheid steht also noch bevor: Wer hat Vortritt? Auf manchen Abschnitten der geplanten Haupt- und Komfortrouten hat es schlicht zuwenig Platz für separate Spuren von ÖV, MIV, Velos und Fussgängern. Und dann gibt es ja noch das Alleenkonzept, das jede zweite Strasse der Stadt mit Bäumen aufwerten will. Einen Vorgeschmack auf das anstehende, vertrackte Hickhack lieferte am Rande der Medienkonferenz die grüne Kantonsrätin Gabi Petri, die sich als Geschäftsführerin des Zürcher VCS (Verkehrsclub der Schweiz) dagegen wehrte, dass für die Velos Bäume gefällt, Grünflächen reduziert oder Trottoirs verschmälert würden.

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