Wenn in diesen Tagen der Name «NSU» fällt, und das tut er sozusagen in jeder Nachrichtensendung, denke ich im ersten Augenblick nicht an den Neonazi-Prozess in München, sondern an eines der coolsten Autos, das je gebaut wurde: den NSU Ro 80. Eine Designikone: eine elegante und doch aerodynamische Karosserie, keine Schnörkel, aber eigenwillige Details, wie die senkrecht hinunter gezogenen Türen – ein Auto in der Tradition der klassischen Moderne der Architektur. Oder: das Auto zum Soundtrack von Kraftwerk («Autobahn»). 1967 erschienen, war der Wagen mit dem technoiden Namen Ro 80 dem Zeitgeist weit voraus. Seine Konkurrenten waren altertümliche Blechkisten wie der Ford Taunus 20 M, der Mercedes 200 oder der Opel Rekord, sein Profil findet sich in der aerodynamischen Formensprache wieder, die den Autobau ab den achtziger Jahren und bis heute prägt. Nur war der Ro 80, wie es Originalen eigen ist, eben viel origineller. Ausgerüstet mit einem mit wankelmütigem (und sehr durstigem) Wankelmotor wurde das Auto nicht gerade zum Hit. Nach zehn Jahren wurde die Produktion eingestellt, ein Nachfolgemodell gabs nicht, was das Ende der Marke NSU bedeutete. Denn NSU hatte 1969 mit Audi fusioniert – wo der Geist des Ro 80 ja dann und wann in einem Modell aufblitzt.
Übrigens: Ro 80 sind heute rar. Aber nicht teuer. Auf Autoscout24.ch findet sich derzeit genau ein Exemplar, für 12 000 Franken.
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