Make-up am Steuer

Der Rückspiegel als Spiegel: Make-up am Steuer (Bild: Allianz Suisse)

«Frauen fahren schlechter Auto»: Die Veröffentlichung dieser Suva-Studie sorgte letzte Woche für Wirbel. Liest man die Untersuchung durch, bleibt eigentlich nur eine – überraschende – Erkenntnis übrig: 18- bis 24-jährige Frauen sind am Morgen wesentlich häufiger in Unfälle verwickelt als sonst irgendwer (Grafik 38, S. 25). Wieso das so ist, kann die Studie nicht erklären. Das von der Suva zitierte, offenbar schlechtere weibliche Orientierungsvermögen kann nicht der Grund sein (denn ältere Frauen fahren laut Suva morgens genauso sicher wie andere Menschen). Auch nicht die These, Frauen stünden morgens besonders unter Stress, von wegen Doppelbelastung und so (im Durchschnitt ist eine Frau heute in der Schweiz um die 30 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind gebärt). Junge Menschen haben entwicklungsbedingt zwar tatsächlich mehr Mühe als ältere, am frühen Morgen auf Touren zu kommen – aber das gilt auch für Männer. Aber vielleicht spielt das mit – zusammen mit einem anderen Umstand: Ein Fünftel der britischen Automobilistinnen, so fand die Diamond-Versicherungsgesellschaft 2009 durch die Befragung von 4000 Frauen heraus, frischen beim Autofahren ihr Make-up auf. Drei Prozent der Frauen (hochgerechnet: eine halbe Million!) gab zu, deswegen einen Unfall verursacht zu haben. Überdurchschnittlich häufig am Steuer schminkten sich 17- bis 21-jährige Frauen (im Königreich darf den Führerschein erwerben, wer 17 Jahre alt ist).
In der Schweiz fehlen diesbezüglich Daten. Die Allianz-Versicherung publizierte 2012 eine Studie zur «Ablenkung im Strassenverkehr»; Make-up wird dort unter der Rubrik «Körperpflege» zusammen mit Rasieren, also geschlechtsneutral ausgewiesen. Und die Statistiken des Bundesamts für Strassen (Astra) enthalten leider nicht allzuviele Angaben über die Unfallursachen. Häufigster Grund für einen Unfall ist Unaufmerksamkeit. Worauf diese zurückzuführen ist, kann die Auswertung, die auf Polizeirapporten basiert, leider nicht klären. 70 Prozent der Unaufmerksamkeit sind «momentaner» oder «anderer» Art.

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