Parkplätze: wie mit den Rauchern

Aufwertung: Parkplätze mit Umschwung an der Bärengasse in der City (und siehe da, es parkiert ein Range Rover).

Die Stadt Zürich gibt zu, was Blaue-Zonen-Mieterinnen und auch ein unmotorisierter Stadtbewohner wie ich längst bemerkt haben: In der Stadt werden öffentliche Parkplätze aufgehoben. Nicht so sehr in der Innenstadt, aber in allen Quartieren ausserhalb. Das hat die NZZ letzte Woche publik gemacht. Ist dagegen was einzuwenden? Die Zahl der Autobesitzer in der Stadt blieb in den letzten Jahren recht konstant. Zugleich wurden nicht wenige Wohnungen gebaut – und damit, weil das gesetzliche Vorschrift ist – neue, private Parkplätze. Insofern wurden vermutlich günstige Freiluftplätze in der Blauen Zone durch viel teurere in Einstellhallen ersetzt. Real wurden laut NZZ manche Autoparkplätze durch Veloparkplätze ersetzt. Das ist richtig so – denn es gibt offenkundig zu wenig Abstellplätze für die Drahtesel, dieses bescheidenste aller Verkehrsmittel. Und doch gibt es fragwürdige Aspekte beim Parkplatzabbau. Erstens: Während die Stadt die Anzahl der Blaue-Zonen-Plätze reduziert, erhöht sie dafür die Mieten. Letzten November hat das Zürcher Stimmvolk einer Preiserhöhung für die Anwohnerjahreskarte für die Blaue Zone um 25 Prozent (auf Anfang 2013) zugestimmt. Dieses Resultat gleicht den Anti-Raucher-Verdikten: Die Auto-Besitzer sind in der Stadt eine Minderheit. Wer für eine Karte für die Blaue Zone kauft, hat noch lange keinen Platz – es gibt fast 30 Prozent mehr Mieter als Parkplätze. Die Situation ist eine ständige Überbuchung, aber anders als bei einem überbuchten Flug gibt es für die Zuspätgekommenen keinen Gutschein. Zweitens: Die «Quartieraufwertungsmassnahmen», denen offenbar ein anderer Teil der Parkplätze zum Opfer gefallen sind, werten den Raum tatsächlich auf – nicht nur im gefühlten, sondern auch im pekuniären Sinne. Die verkehrsberuhigten, begrünten und designten Strassenzüge haben, wie das Beispiel Weststrasse zeigt, höhere Mieten zur Folge und vertreiben jene, die die Zentrumsvorteile der Stadt wollen und dafür auch die Nebenprodukte in Kauf nehmen, die Lärm und Dreck heissen.

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