
Der Buschauffeur wollte es nicht glauben: Doch dieses Ticket für eine Postautofahrt von Italien via Oesterreich in die Schweiz ist gültig.
Das Besteigen eines Postautos in den sommerlichen Bergen während der Hochsaison der Wanderslust ist oft eine Geduldsfrage. Mangels eines Automaten oder gar eines Schalters kauft man sich die Fahrkarte direkt beim Chauffeur. Wanderer um Wanderin klaubt sich das Münz aus dem Portemonnaie, wartet aufs Rückgeld und den Ausdruck des Billetts. Die Halte dauern so manchmal länger als die eigentlichen Fahrten. Aber zum Glück gibt’s ja die Möglichkeit, ein Busbillett via App zu lösen. Als ich letzte Woche vom Unterengadin aus mit Bus und Bahn einen Ausflug ins benachbarte Südtirol unternahm, stellte ich fest, dass die SBB-App sogar den Kauf von grenzüberschreitenden Tickets möglich macht. Im Südtirol löste ich ein Busbillett bis nach Sent, meinem Zielort. Cool zeigte ich dem Chauffeur beim Einstieg in den Bus des Südtiroler Verkehrsverbundes mein iPhone. Entgeistert schaute der mich an. «Sie brauchen eine Wertkarte oder müssen eine Fahrkarte kaufen. Wir akzeptieren nur gedruckte Karten», sagte er, ohne das digitale Ticket überhaupt angeschaut zu haben. Auf meinen Einwand, ich hätte dieses via Schweizerische Bundesbahn gekauft, meinte er: «Des interessiert mi net». Über Funk rief er dann seinen Vorgesetzten an. Der hatte auch noch nie von einem digitalen Ticket gehört, empfahl aber Kulanz. Die anderen Fahrgäste seufzten und verdrehten ob des Hin und Hers und des Wartens die Augen. Doch ich durfte auch ohne Papierticket mitfahren.
Das Nachfragen bei SBB und Verkehrsverbund Südtirol hat ergeben: Die Handytickets sind selbstverständlich gültig. Ihr Einsatz ist einfach noch nicht so verbreitet. Aber das dürfte sich ändern.
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