Kein Platz für Einwendungen am See

Ein Linksrutsch täte gut: Würde man Strassencafé auf dem Seefeldquai vom rechten an den linken Strassenrand rücken, bliebe rechts Platz für eine komfortable Veloroute.

Ein Linksrutsch täte gut: Würde man Strassencafé auf dem Seefeldquai vom rechten an den linken Strassenrand rücken, bliebe rechts Platz für eine komfortable Veloroute.

Ich habe an dieser Stelle bereits zweimal über die Umgestaltung des Seefeldquais, einer Quartierstrasse im Zürcher Seefeld geschrieben: «Nachteile für alle am Seefeldquai» und «Blockade am Seefeldquai». Die Umbaupläne der Stadt sind ein schlechtes Beispiel in zweierlei Hinsicht: für die Veloförderung und für den Umgang mit Steuergeldern. Zwar kostet die Sache nur 1,1 Millionen Franken, was aber viel Geld ist angesichts dessen, dass die Neugestaltung des Strassenstücks niemandem nützt. 44 Parkplätze und ein Trottoirabschnitt werden entfernt, um eine sogenannte Velo-Komfortroute einzurichten, wie sie im Masterplan Velo der Stadt vorgesehen ist. Praktisch der selbe Effekt könnte erreicht werden, würde das Restaurant Frascati sein Strassencafé, das jetzt den Quai vom Frühling bis im Herbst blockiert, vom seeseitigen zum hausseitigen Strassenrand zügeln.
Erstaunlicherweise hat niemand diesen Vorschlag als Einwendung vorgebracht. Von diesem Recht, das eben kein Rechtsmittel, sondern nur ein Feedback ist, haben fünf Leute Gebrauch gemacht, wie den jetzt veröffentlichten Antworten der Stadt zu entnehmen ist. Vier der fünf Einwender monieren den Abbau der Parkplätze; all diese Einwendungen lehnt die Stadt ab, was angesichts der Bestimmungen in der Gemeindeordnung (2000 Watt-Gesellschaft, Reduktion des MIV-Anteils) zu erwarten war. Positiv für Menschen, die zu Fuss oder per Velo unterwegs sind, ist immerhin die in einer Einwendungs-Antwort formulierte Erkenntnis des städtischen Tiefbauamtes, dass mit «klar getrennten Verkehrsflächen die Konflikte zwischen dem Fuss- und Veloverkehr vermieden werden können». Dass genau dies in der Neugestaltung des Seefeldquais (der Plan ist leider nicht mehr online verfügbar) nicht der Fall ist, ist die ironische Pointe dieser kleinen Geschichte.

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