Verunfallte Velofahrer: mehr Täter als Opfer

Altmodisch, verstaubt, aber charmant, nicht zuletzt als Aufforderung an manche Velofahrer.

Altmodisch, verstaubt, aber charmant, nicht zuletzt als Aufforderung an manche Velofahrer.

Die Jungen Grünen haben mit ihrer Aktion Ghost Bikes eine notwendige Diskussion wieder belebt: Die der Sicherheit auf den Velorouten. In den letzten Jahren ist die Zahl der verunfallten Velofahrerinnen und -fahrer in der Stadt Zürich stetig gestiegen, um 54 Prozent zwischen 2005 und 2012, während die Gesamtzahl der Unfälle zurückging. Für die Jungen Grünen ist klar, wer die Schuld an dieser unrühmlichen Zunahme trägt: die «mangelnde bis fehlende Veloinfrastruktur». Keine Frage, dass es mit dem Velo in Zürich vielerorts schwierig ist und es zahlreiche ärgerliche Situationen gibt. Ein Blick in die städtische Unfallstatistik Vusta 2012 zeigt: Meine Velokolleginnen und -kollegen sind keineswegs einfach Opfer. Häufiger sind sie Täter – wie in diesem Blog schon früher aufgezeigt. Die Vusta führt für das letzte Jahr 357 verunfallte Velolenker auf. 229 davon verursachten laut dieser polizeilichen Statistik den Unfall selbst, in den sie verwickelt waren. Das sind 64 Prozent – fast zwei Drittel (zum Vergleich: Autofahrer waren in 57 Prozent der Fälle Verursacher, Motorradfahrer nur zu 46 Prozent). Die Liste der besonders häufigen Vergehen lautet: Unaufmerksamkeit, Zustand des Lenkers (Alkohol, Drogen), Missachten von Vortrittsrechten, Missachten von Lichtsignalen, Befahren von Trottoirs. Damit werden die alltäglichen Beobachtungen von telefonierenden oder enorm rücksichtslos (etwa gegenüber den Fussgängern) daher pedalenden Radlern bestätigt. Vergleicht man die aktuelle Vusta mit älteren Statistiken, so stellt man fest: Es gibt nicht nur immer mehr Velounfälle, sie werden auch immer mehr von den Velofahrern selbst verursacht – 2005 lag die Rate noch bei 52 Prozent. Wenn das so weitergeht, kommt irgendwann die obligatorische Fahrprüfung fürs Velo – und ein wie auch immer lesbares Nummernschild. Darum die Empfehlung, kürzlich gelesen auf einem alten Schild am Limmatquai: «Sicherheit durch Höflichsein».

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