Der ÖV ist ein Massengeschäft. Fürs Individuum aber kommts auf Details an.
Kürzlich nahm ich morgens die S-Bahn von Zürich nach Glattbrugg. Hunderte von Menschen standen auf dem Perron. Die S-Bahn kam zu spät. «Bitte die Türen freigeben, damit der Zug abfahren kann,» sagte eine Stimme live über die Lautsprecher, als die Masse in die Wagen drängte. Mit vier Minuten Verspätung fuhr die Bahn dann ab, was nach ZVV-Massstäben als pünktlich gilt (erst sechs Minuten werden als Verspätung gewertet). Vier Minuten – soviel betrug die Umsteigezeit zum Bus, den ich in Glattbrugg erreichen musste, um mein Ziel im Industriegebiet von Rümlang zu erreichen. Den Bus sah ich dann von hinten – wie er abfuhr. Als Ortskundiger hätte ich gewusst, in welchen S-Bahn-Wagen ich einsteigen muss, um in Glattbrugg möglichst nahe beim Perronabgang, der zur Bushaltestelle führt, aussteigen zu können. So stand ich nun im Wartehäuschen einer verlassenen Bushaltestelle, stellte fest, dass keine Verspätung rasch zu einer grossen Verspätung anwachsen kann: Der nächste Bus fuhr in 30 Minuten. Ich konsultierte die Wemlin-App meines iPhones, und fand heraus, dass es einen zweiten Weg zu meinem Ziel gibt, Tram bis Balsberg, dort auf einen Bus umsteigen. Leider kam in diesem Morgen auch das Tram zu spät; dank Wemlin konnte ich meinen Wissensrückstand als Ortsunkundiger allerdings wettmachen. Ich wusste, dass sich einsteigen nicht mehr lohnt – statt in Glattbrugg hätte ich am Balsberg lange auf den nächsten Bus warten müssen.
Die Moral der Geschichte? Sei nicht naiv, rechne mit Verspätungen (auch wenn es offiziell gar keine sind).
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