Amnesie für Bussen

Will die Polizei mehr davon, um mehr Einnahmen zu generieren? Radarkontrolle in Zürich-West.

Vorgestern hat tagesanzeiger.ch eine verblüffende Nachricht veröffentlicht: einen «Einbruch» bei den Busseneinnahmen in der Stadt Zürich. Hauptaussage: Zwischen 2003 und 2011 haben die Einnahmen aus Verkehrsbussen in der Stadt Zürich um einen Viertel abgenommen. Gestützt wurde die Aussage mit einer Zahlenreihe, in der Äpfel mit Birnen verglichen wurden. Nämlich: die Summe der verteilten Bussen (bis 2010), und die tatsächlich bezahlten und nicht angefochtenen Ordnungsbussen (2011). Die Zahlen stammen, wie im Artikel und der dazu gehörigen Grafik vermerkt, von der Stadtpolizei Zürich. Eine kleine Recherche im Medienarchiv smd fördert für die meisten Jahre Nettozahlen der Polizei zu Tage wie die für 2011 publizierten. Und diese zeigen: Die Stadt Zürich hat in den letzten Jahren mal mehr, mal weniger für Bussen eingenommen. 2003 wurden Ordnungsbussen in der Höhe von 60,5 Millionen Franken bezahlt – nur 5,5 (und nicht 25) Prozent mehr als 2011. Am wenigsten aber wurde 2005 gebüsst, nämlich für nur 54,6 Millionen Franken. Soviel als Gedächtnisstütze für die Stadtpolizei. Auch für den Fall, dass ihre statistische Amnesie einen politischen Hintergrund haben sollte, etwa im Sinne einer Botschaft, die lauten könnte: Hilfe, die Busseneinnahmen brechen weg – wir müssen die Überwachung dringend intensivieren.

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