
Ab hier ist die Fahrt mit der Tageskarte ab Zürich gratis: Adolf Ogi vor dem Lötschberg-Nordportal. (Bild:SF)
Seit der Eröffnung des Basistunnels hat der Verkehr durch den Lötschberg enorm zugenommen: Zwischen 2007, als bis Anfang Dezember ausschliesslich der alte Tunnel benutzt wurde, und 2011 um 74 Prozent, wie eine neue Studie des Bundesamtes für Raumentwicklung darlegt. Ganze vier Prozent der Reisenden seien Umsteiger vom Auto auf die Bahn, so das Ergebnis der Studie.
Der Rest der Zunahme ist Mehrverkehr – Leute, die im Wallis wohnen und die schnellere Verbindung nutzen, um in die Üsserschwiiz zu fahren und dort zu arbeiten. Vor allem aber fahren Touristen aus der Üsserschwiiz durch den Lötschberg-Basistunnel. Die Mehrheit unter ihnen sind Tagesausflügler – sie machten 2011 ein gutes Drittel aller Passagiere aus.
Die Tagesausflügler verursachen nicht nur Mehrverkehr, sondern auch Mehrkosten. Sie fahren nämlich besonders günstig. 68 Franken kostet eine Tageskarte 2. Klasse mit Halbtax-Abo. Für diesen Betrag kommt man mit einem normalen Billett ab Zürich nur bis Kandersteg und zurück –vors Portal des alten Lötschbergtunnels, wo Adolf Ogi seine legendäre Neujahrsansprache hielt. Die Weiterfahrt ins Wallis also ist mit der Tageskarte gratis.
Doch es gibt noch die günstige Version der Tageskarte: Die Gemeindetageskarte. Diese kostet nur um die 40 Franken (die Preise variieren von Gemeinde zu Gemeinde) – auch für Leute, die kein Halbtax-Abo besitzen. Für diesen Preis kommt zum Volltarif von Zürich knapp nach Aarau und zurück. Die meisten der täglich 4500 Tagesausflügler durch den Lötschberg, so muss man annehmen, sind mit einer Gemeindetageskarte unterwegs. Denn: Von den gut 2,5 Millionen Tageskarten, welche 2011 benutzt wurden, waren knapp 1,7 Millionen Gemeindetageskarten, so die Auskunft des Verbandes öffentlicher Verkehr auf Anfrage.
Wie lautet der Zweck der Gemeindetageskarte, dieses Kollektivabos für die Einwohner einer Ortschaft? «Um den öffentlichen Verkehr zu fördern,» wie es auf der Übersichtssite des Angebots heisst. Oder, wie die SBB erklären, «ein Schnupperangebot», das Menschen, «die ansonsten nicht viel Zug und Bus fahren, von den Vorzügen des öffentlichen Verkehrs überzeugen» soll.
Die hat er, allerdings.