Das Trottoir ist auch ein Veloweg

Fussgänger gehen gerne in der Mitte: Fuss- und Veloweg auf der Hardbrücke.

Wer will an den Rand gedrängt werden? Niemand natürlich. Und so geht das zu Fuss gehende Menschenwesen am liebsten in der Mitte des Trottoirs. Der eilige Fussgänger kennt die Situation: Eine Gruppe flanierender Shoppingtouristen blockiert den Weg, man muss sich ihrem Schneckentempo anpassen oder vordrängeln. Wenn nun das Trottoir auch ein Veloweg ist, wird die Angelegenheit noch etwas komplexer. Der Velofahrer ist mit einem Vehikel bewehrt, und vor allem ist das Tempogefälle grösser. Man sitzt also auf dem Velo, vor sich drei Fussgänger, die in der Mitte des gemeinsamen Weges gehen. Links und rechts bleibt gerade soviel Raum, dass man überholen kann – vorausgesetzt, die Fussgängerin macht im Moment des Überholens nicht gerade einen Schwenker in diese Richtung. Es gibt zwei Möglichkeiten: Klingeln oder rücksichtslos vorpreschen. Geht man zu Fuss, ist beides unangenehm. Natürlich, es gibt noch eine dritte Variante: Der Velo fahrende Mensch passt sein Tempo jenem der zu Fuss Gehenden an, schleicht hinter ihnen her. Das ist die Wunschvorstellung jener, die Schilder aufstellen, auf denen ein Velosymbol zu sehen ist, neben dem «gestattet» steht – kurz, es ist eher eine theoretische Vorstellung.
Die Lobbyorganisationen Fussverkehr Schweiz und Pro Velo haben sich eingehend und gemeinsam mit dem «Fuss- und Veloverkehr auf gemeinsamen Flächen» auseinander gesetzt. Herauskam danach vor fünf Jahren ein 50-seitige Broschüre, und die Empfehlung, wenn möglich separate Wege zu benutzen: «Eine gemeinsame Führung des Fuss- und Veloverkehrs ist nur an Orten sinnvoll, wo die bestehenden Wegbreiten und Frequenzen nicht zu einer übermässigen Zahl von aktiven Interaktionen (Ausweichen, Stoppen) von Zufussgehenden und Velofahrenden führen.» Die Verkehrsplaner der Stadt Zürich aber lieben den sogenannten Mischbereich. So legten sie letztes Jahr den Weg für Velofahrer und Fussgänger unter und über die renovierte Hardbrücke zusammen. Und so ist auch die Fortsetzung in Wipkingen am Wipkingerplatz und an der Röschibachstrassse geplant. Mir scheint, eine Mixed Zone macht dort Sinn, wo beide Seiten miteinander kommunizieren wollen: Das ist im Stadiongang nach einem Fussballmatch eher der Fall als im alltäglichen Verkehr.

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