Verlangsamter Verkehr

Die Stadelhoferstrasse, Paradies für die Freunde des Mischverkehrs.

Gestern, an diesem wunderbaren Frühlingstag, fuhr ich mit dem Velo quer durch Zürich. Nicht, dass ich dies nicht öfters tun würde. Aber ich musste pressieren, durfte keinesfalls zu spät am Bestimmungsort eintreffen. Und so fragte ich mich: Welches ist eigentlich der schnellste Weg? Vom Limmatplatz zum Kreuzplatz, quer durch die Innenstadt. Und sehr rasch war mir klar: Es gibt mehrere Varianten, aber keine ohne Hindernisse. Bis zur Rudolf-Brun-Brücke ist ohnehin alles klar. Fahre ich danach die Mühlegasse hoch, lande ich im Seilergraben, und der ist (mit Tram und Bus) verdammt schmal, ebenso seine Fortsetzung, der Zeltweg. Autos haben kaum Platz zum Überholen (natürlich tun sie es trotzdem), und wenn sie Schlange stehen, komme ich als Velofahrer kaum an ihnen rechts vorbei. Biege ich nach der Brun-Brücke ins verkehrsberuhigte Limmatquai ein, habe ich womöglich das Pech, ein Tram vor mir zu haben, das alle hundert Meter oder so einen längeren Halt einschaltet. Wenn nicht, laufen garantiert einige der vielen Fussgänger ohne umzuschauen auf die Fahrbahn, mir direkt vors Rad (und ich gerate beim Versuch auszuweichen in die Tramschiene). Ich entschied mich gleichwohl dafür, und hatte Glück. Kein Tram vor mir, und meine Fahrt in der Mitte eines Schienenpaars verlieh mir einen gewissen Sicherheitsabstand zu den Spaziergängern. Zwischen Helmhaus und Terrasse dann die nächste Entscheidung: Dem See entlang oder über den Bahnhof Stadelhofen? Den Quai kann man bei diesem Wetter vergessen, da bleibt kein Platz zwischen den Heerscharen zu Fuss. Also fahre ich beim Odeon hoch, dann hinüber Richtung Bahnhof Stadelhofen. Auf der Stadelhoferstrasse mag bei allen, die auf Mischverkehr stehen, ein Schuss abgehen. Alle andern aber bleiben stecken. Diese schmale Strasse ist Abladezone für Lastwagen, Flaniermeile für Fussgänger, Passage für Taxifahrer und Veloroute in einem. Es war wie immer, ein Chaos mit Stopp. Als Dessert folgt das Tramschienenwirrwarr vor dem Bahnhof Stadelhofen. Der Rest ist dann eine Spazierfahrt, auf dem Velostreifen durch die Mühlebachstrasse etc. Ein bisschen später als geplant kam ich nach der verlangsamten Fahrt an, aber noch früh genug – schneller als die notorischen Zufrühkommer, mit denen ich mich verabredet hatte, die mit der VBZ anreisten. Soviel für heute zum Langsamverkehr.

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