Gestern erlebte ich in Zürich eine Serie von Beinahe-Zusammenstössen. Kaum aufs Rad gestiegen, wartete ich vor dem Haus, um auf die Strasse einzubiegen. Anders als ich kurvt ein Velofahrer, der von der gegenüberliegenden Seite her kommt, unverzüglich und ungebremst auf die Strasse – und entgeht einem Zusammenstoss mit einem entgegenkommenden Auto nur um Haaresbreite – oder vielleicht um 20 Zentimeter.
Einige Meter nur bin ich gefahren, als bei der Bushaltestelle Militär-/Langstrasse Reifen quietschen und kräftig gehupt wird; zwei Menschen, die aus dem Bus gestiegen sind, hühnern bei rot über die befahrene Strasse. Zwei, drei Ecken später: Ein Velokollege will in die Strasse einbiegen, an deren Stopp-Balken ich warte; der Velofahrer will die Kurve schneiden, was er wegen mir nicht kann. Statt zu bremsen macht er einen Schwenker und kollidiert fast mit dem entgegenkommenden Auto (wegen dem ich stoppte). In der Innenstadt schliesslich stosse ich beinahe mit einem Rikschafahrer zusammen, der beim Fraumünster in flottem Tempo die unübersichtliche Kreuzung auf der falschen Seite des Verkehrsteilers befährt, als gälte Linksverkehr. Puh.
Nichts gegen das Missachten von Signalen zu Fuss oder mit dem Velo – wenn die Fahrt und die Sicht frei sind. Aber als schwächerer Verkehrsteilnehmer an Orten den Vortritt zu erzwingen, wo man ihn nicht hat, leuchtet mir echt nicht ein. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Oder bin ich einfach zu alt (ich werde in zwei Wochen 50)?